Wie du achtsam und entspannt deine Ziele erreichst

Das Problem

Als ich heute morgen aufstand, beschloss ich mich endlich der lang aufgeschobenen Hausarbeit zu widmen. Die letzten Tage hatte ich wenig Zeit, so dass sich einiges angestaut hatte.

Schon auf dem Weg zum Bad fielen mir dreckige Schuhe, ungeöffnete Post und die nach Wasser schreienden Blumen auf. Im Bad ging es weiter. Die Wäschetonne lief über, die Klopapierrolle war leer, das Waschbecken könnte auch mal wieder geputzt werden. In der Küche angekommen begrüßte mich die volle Spülmaschine, der Boden von dem man schon fast essen konnte und der verranzte Kuchenrreste von Ostern im Kühlschrank.

Ich spürte eine unangenehme Anspannung in meinem Nacken aufsteigen. Die Dinge um mich rum beginnen mich zu erschlagen. Ein Gefühl, das wohl jeder kennt ob von der Hausarbeit oder dem Job, manchmal wird alles zu viel. Man hat das Gefühl allem nicht mehr gewachsen zu sein und möchte am liebsten abhauen oder schnell anfangen, um der Sache Herr zu werden.

Als es dann endlich losging, fühlte ich mich wie ein Hamster im Hamsterrad. Ich rannte von A nach B und wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand.. Immer wenn ich etwas erledigen wollte, taten sich während dessen drei neue Aufgaben auf. 

Mir gingen die Sprüche meines aktuellen Burn-Out-Seminars durch den Kopf. „Der Klient soll lernen, bei den ersten Anzeichen von Stress gegen zu steuern“. Mein Nacken meldete sich wieder. Ich atmete ruhig ein und aus. Da fiel mir plötzlich eine Übung ein, die ich vor ein paar Monaten für mich entdeckt habe, und dir mir schon sehr oft geholfen hat.

 

Die Übung

Ich weiß nicht ob ich die Übung irgendwo gelesen habe oder ob sie aus meinem eigenen Geist entsprungen ist, jedenfalls ist sie ein guter Stresskiller. Ich habe sie „Zeitlupe“ genannt.

Es geht ganz einfach:

Du stellst dir vor, von außen ist eine Kamera auf dich gerichtet. Wie in einem Film siehst du dich überall durch die Wohnung wuseln. Nun stellst du die Kamera auf halbe Geschwindigkeit. Du beginnst also alles was du tust in Zeitlupe zu erledigen.

Am Anfang mag es dir etwas blöd vor kommen, alles nur noch in halber Geschwindigkeit zu tun. Das liegt vor allem daran, dass deine Gedanken gerade so schnell rasen, dass dir die halbierte Geschwindigkeit deiner Handlungen jetzt noch viel viel langsamer vorkommt.

Doch schon nach wenigen Minuten merkst du wie deine Gedanken langsamer werden. Nach ein paar weiteren Minuten merkst du wie Gedanken und Handlungen wieder in Einklang kommen.

 

Zum besseren Verständnis hier eine Verbildlichung, mittels der Sportler Brainy und Acty:

Vor der Übungen läuft der motivierte Sprinter namens “Brainy“ (deine Gedanken) mit sehr schnellem Tempo durch den Wald

Sein Freund „Acty“ (Action, also deine Handlungen) versucht ihm hinter her zu eilen, und gerät zunehmend aus der Puste.

Am Anfang der „Zeitlupenübung“ beginnt Acty viel langsamer zu laufen, ja fast stehen zu bleiben. Er hofft Brainy so zum warten zu motivierten. Und tatsächlich es klappt:

Brainy ist nun erst einmal genervt und denkt sich: Diese lahme Ente! Dann beschließt auch er langsamer zu machen um auf Acty zu warten.

Acty sieht, dass er nun wieder eine Chance hatte mit Brainy in einem Tempo zu laufen, er läuft wieder los und beschleunigt bis er mit Brainy auf einer Höhe ist. Am Ende laufen die beiden im gleichen Tempo und können sich dabei sogar noch unterhalten.

Was ist also passiert?

Durch das Verlangsamen deiner Handlungen werden auch deine Gedanken ruhiger. Schließlich pendeln sich Handlungen und Gedanken auf ein Tempo ein. Danach wirst du merken, dass deine Handlungen wieder schneller werden, als sie während der „Zeitlupe“ waren. Sie werden jedoch nur schneller, bis sie deine Gedanken erreicht haben.

Das Gedanken und Handlungen im gleichen Tempo sind erkennst du daran, dass du in einen guten Handlungsflow kommst. Du bist mit deinen Gedanken im Hier und jetzt und kannst deiner aktuellen Aufgabe die volle Aufmerksamkeit schenken.

 

Aber bin ich dann nicht viel langsamer als am Anfang?

Natürlich sind deine Handlungen nun etwas langsam als am Anfang, doch du erreichst deine Ziele trotzdem besser und vermutlich mindestens genau so schnell, denn:

1. Du bist aufmerksamer

Das heißt du rennst nicht in den Keller und fragst dich, was du dort eigentlich wolltest. Dir passieren keine oder zumindest weniger Missgeschicke, da du mit den Gedanken noch nicht beim nächsten Punkt deiner To-Do-Liste bist. Das spart wieder Zeit.

 

2. Du bist zufriedener

Da du jetzt nicht mehr stramm deine To-Do-Liste abarbeitest, sondern immer wieder wahr nimmst, was du schon geschafft hast, bist du glücklicher. Das Erschlagenheits-Gefühl wird weniger.

 

3. Du bist länger motiviert

Wer zufrieden, aufmerksam und frei von innerer Anspannung ist, bleibt lange motiviert und schafft so vielleicht sogar mehr als geplant war.

 

Nun haben wir also gelernt wie man mit seinen Handlungen das Tempo seines Geistes beeinflussen kann. Im nächsten Blogartikel wird die Frage geklärt ob das ganze auch anders herum funktioniert.

Zeitlupe – Eine Übung gegen Stress

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